Und genau dorthin ist die 27-jährige Nora Aigner (Künstlername NoRa Punzel) aus Martinsberg eingeladen worden, um ihre Geschichte zu erzählen. Nora ist vor Jahren am Eagle-Syndrom erkrankt und hat dadurch ihre Stimme verloren. Für eine junge Frau, die gerne singt, ist das ein schweres Schicksal. Am schlimmsten jedoch sind die Schmerzen. Sie hat es aber geschafft, sich selbst aus dem sprichwörtlichen Sumpf zu ziehen und möchte allen Menschen Mut machen - Mut, ihre Träume nicht aus den Augen zu verlieren und Mut, über Dinge zu sprechen, die ihnen wichtig sind. Unter dem Titel „Untold“ wurde im Wiener Volkstheater das TEDx-Symposium abgehalten. Es ging um unausgesprochene Ideen, oder Geschichten, die einen sprachlos machen, so wie Noras Geschichte. Im Lokaljournal-Interview erzählt sie vom Auftritt im Volkstheater vor etwa 1.000 Menschen.
Wie hast du von der Einladung ins Volkstheater erfahren?
Ich wurde von den Veranstaltern per E-Mail eingeladen, kurz nachdem ich meinen Hilfeaufruf auf YouTube veröffentlicht hatte. Sie haben mich gefragt, ob ich als Speaker am Event teilnehmen möchte und meine „unausgesprochene“ Geschichte über die Suche nach Hilfe und von der Awareness Kampagne im Volkstheater erzählen möchte. Ich war damals sehr überrascht. Ich war gerade erst dabei, meine Stimme ein bisschen mehr zu trainieren und der Gedanke, gleich vor Publikum zu sprechen, machte mich ziemlich nervös. Aber ich hatte noch ein wenig Zeit bis dahin, durch die Corona-Pandemie hat sich alles nach hinten verschoben. Meine Freunde haben mir gut zugeredet. Und als ich endlich meine nächtlichen Panikattacken überwunden hatte, hab ich es als Chance betrachtet, so nach dem Motto: Challenge accepted.
Wie sind die Veranstalter auf dich gekommen?
Ich denke eben über mein YouTube Video, in dem ich nach neuen Therapiemethoden gesucht habe. Freunde haben 2020 meine Kranken- und Lebensgeschichte in vier Minuten verfilmt und bekannte Künstler aus Österreich und Deutschland – wie etwa Thomas Brezina, Viktor Gernot, Cesár Sampson, Ursula Strauss und Christina Stürmer – liehen mir dafür ihre Stimme. TEDx hat nach Ideen gesucht, die zum Thema passen, weil es im diesjährigen Event „Untold“ um Unausgesprochenes ging oder Storys, die einen sprachlos zurücklassen. Da dürften sie im Netz irgendwie auf mich gestoßen sein.
Was hast du vorgetragen?
In meiner Rede ging es um die Kostbarkeit unserer Stimme. Ich wollte allen Menschen Mut machen, ihre Stimme für die Dinge zu erheben, die ihnen wichtig sind. Nicht nur gesellschaftlich gesehen, sondern auch zwischenmenschlich. Viel zu oft sind wir uns der Kraft unserer Worte gar nicht bewusst, oder trauen uns nicht, Sachen (Gefühle, Konflikte, Wünsche) auszusprechen. Dabei können wir so viel Gutes mit unserer Stimme bewirken. Ich habe das selbst erst realisiert, als ich meine aufgrund der Erkrankung verloren hatte. Mein Talk sollte auch dazu animieren, sich zu öffnen und seine eigene Geschichte zu erzählen. Aus Angst vor Ablehnung habe ich mich sehr lange isoliert und zurückgezogen. Es hat mich viel Überwindung gekostet, schließlich über meine Erfahrungen zu berichten. Aber erst dann konnte ich wieder eine Verbindung zu anderen Menschen aufbauen und habe wunderschöne Erkenntnisse und Begegnungen gemacht. Jede Stimme verdient es, gehört zu werden und sehr oft kann die eigene Geschichte ein Wegweiser für andere Menschen sein.
Welche Menschen hat man eingeladen?
Es war ein bunter Mix aus Wissenschaftlern, Forschern, Ärzten, Designer, Künstlern, Autoren und Psychologen. Die meisten Speaker waren Akademiker aus den USA, einige stammten aber auch aus Frankreich, England oder Deutschland. Viele von ihnen sind in ihren Kreisen sehr bekannt und angesehen. Für mich, als jüngste Rednerin, war es eine große Ehre, all diese spannenden Menschen persönlich kennenzulernen. Sie waren nicht nur sehr aufgeschlossen und freundlich, sondern auch äußerst professionell und sprachen über Themen wie Rassismus in Literatur, Kinderrechte in Sozialen Medien, Schmelze der Eisflächen und so weiter.
Wie waren die Reaktionen auf deinen Vortrag?
Ich bin heute noch recht bewegt von der positiven Resonanz. Die Leute aus dem Publikum sind nach dem Event zu mir gekommen und haben sich dafür bedankt, dass ich ihnen an diesem Abend meine Stimme „geschenkt“ habe. Noch Tage nach der Veranstaltung trudelten Nachrichten aus aller Welt bei mir ein. Menschen schrieben mir, wie sehr sie meine Geschichte wachgerüttelt habe und dazu ermutigte, ihre Träume nicht mehr aufzuschieben und dankbar für ihre Stimme, ihre Gesundheit und vieles andere in ihrem Leben zu sein. Sogar eine Ärztin war dabei, die sich im Namen der Ärzteschaft unbekannterweise für Fehldiagnosen und Beleidigungen entschuldigte und versprach, die Anliegen ihrer Patienten in Zukunft noch ernster zu nehmen. (Anmerkung: Nora wurde bis zu ihrer Diagnose oftmals als psychisch krank abgestempelt.) Diese lieben Reaktionen waren für mich das größte Geschenk und haben mir wieder gezeigt, dass all die Arbeit und Mühe sich letzten Endes lohnen, wenn man andere Menschen mit seiner Botschaft erreicht.
Warum wurde alles in Englisch vorgetragen?
Es ist ein internationales Format. Ursprünglich kommt es von der Mutterveranstaltung TED (Abkürzung für Technology, Entertainment, Design) aus Kalifornien. Einzelne Städte haben dann mit der Zeit zusätzlich etwas kleinere unabhängige Konferenzen organisiert, die es mittlerweile auf der ganzen Welt gibt. Es ist meist eine einmalige Chance, auf einer TEDx-Bühne sprechen zu dürfen. Alle Talks werden mitgefilmt und auf dem YouTube Kanal TEDx hochgeladen und so einem noch breiteren Publikum zugänglich gemacht. (Noras Video vom Auftritt wird derzeit noch bearbeitet.)
Du hast gesagt, dass du ein Buch schreiben wirst?
Ja, das Manuskript meines Poetry-Buches ist bereits fertig. Ich bin auch schon in Kontakt mit einem Verlag. Ein bisschen dauert es wohl noch, aber mein nächstes Ziel ist die baldige Veröffentlichung. 2021 war viel los: Ich habe begonnen, für ein Inklusionsmagazin zu schreiben, eine Charity Karten-Aktion für kranke Kinder gestartet, und ich durfte neben vielen medizinischen Behandlungen auch eine spezielle Zelltherapie in einer Klinik in Deutschland machen. Aufgrund meiner Erkrankung, der häufigen Rückfälle und Schmerzen hatte ich aber leider zu wenig Zeit und Energie für all meine anderen Projekte: Nun möchte ich mich bald wieder mehr meinem Traum vom Schreiben zuwenden.
Wie bist du auf den Künstlernamen „Punzel“ gekommen?
NoRa Punzel ist eine Anspielung auf die Märchenfigur Rapunzel, die ebenfalls lange Zeit sehr einsam und eingesperrt in ihrem Turm gelebt hatte, bis sie sich endlich befreite und nach draußen konnte. Es ist also ein kleines Spiel mit meinem Namen.
Dein Auftritt war etwas wackelig, weil du kurz zuvor erkältet warst?
Ich bekam ungünstiger Weise genau eine Woche vor dem Auftritt im Volkstheater wieder eine Kehlkopfentzündung und musste deshalb tagelang davor schweigen, um die Stimmbänder zu schonen. Ich bekam täglich Infusionen gegen die Schmerzen und konnte die Rede nicht üben. Das war ein Nervenkitzel bis zum Schluss. Ich musste mit den Organisatoren der Veranstaltung und den anderen Referenten am Tag der Konferenz nur mehr schriftlich kommunizieren, um die Stimmreserven für meinen Talk aufzusparen. Die Aufregung war groß, der Saal fast voll. Plan B wäre gewesen, dass mein Speaker-Coach spontan für mich übernommen und in meinem Namen die Rede vorgelesen hätte. Letzten Endes war das Schicksal doch gnädig und es hat alles geklappt. Man konnte meine Stimme mit Mikro gut verstärken und das Publikum wurde sogar gebeten, extra leise zu sein. Ich war sehr gerührt, wie rücksichtsvoll und liebevoll alle zu mir waren. Ich wurde im ganzen Team wunderbar aufgenommen und das, obwohl ich dort – bis auf meine Rede – so gut wie nichts gesagt habe. Und genau deshalb war mir die Message so wichtig: Use your voice and tell your story.
Noras Video vom Hilfeaufruf: www.youtube.com/watch?v=mubQfa4bzrc
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